Politik

AKK schreibt Liebesbrief an Brexit-Briten

0

Auch Andrea Nahles, Robert Habeck, Fußballer Jens Lehmann und Tote-Hosen-Sänger Campino unterzeichnen Brief, der von der „Times“ veröffentlicht wurde

Es ist ein parteiübergreifender Versuch, die Briten doch noch in der EU zu halten. Und eine überraschende Charme-Offensive, die von der „Times“ als „bemerkenswerter neuer Tonfall in Berlin“ eingestuft wird.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer (56) hat per Brief an das Traditionsblatt versichert, dass für die Briten „die Tür immer offen bleiben wird“, sollten sie ihre Brexit-Entscheidung überdenken. „Affectionate“, nennt die „Times“ ihr Schreiben – also „liebevoll, zärtlich“.

„Wir wollen, dass die Briten wissen, dass wir ihre Wahl respektieren“, heißt es in dem Brief, der auch von den Parteichefs Andrea Nahles (SPD), Annalena Baerbock und Robert Habeck (beide Grüne) unterzeichnet wurde. „Wenn Großbritannien die Europäische Union für immer verlassen will, wird es immer Freunde in Deutschland und Europa haben. Aber die Briten sollten auch wissen, dass wir glauben, dass keine Wahl unumkehrbar ist“, schreibt „AKK“.

  • Neue Brexit-Umfrage

    Mehrheit der Briten will in der EU bleiben

    Zehn Wochen bis zum Brexit – und noch immer ist keine Lösung in Sicht, wie der chaotische EU-Austritt Großbritanniens am 29. März no…

  • Hardliner Johnson

    Putscht Brexit-Boris May weg?

    Brexit-Boris will es anscheinend wissen. Boris Johnson will sich heute als Nachfolger für Theresa May ins Spiel bringen.

„Aus tiefstem Herzen wollen wir, dass sie bleiben“

Europa sei gemeinsame „Heimat“: „Wir würden Großbritannien als Teil der Europäischen Union vermissen, besonders in diesen schwierigen Zeiten. Deshalb sollten die Briten wissen: Aus tiefstem Herzen wollen wir, dass sie bleiben.“

Auch eine Begründung für die tief empfundene Verbundenheit liefert der Brief: „Ohne Ihre große Nation wäre dieser Kontinent nicht das, was er heute ist: eine Gemeinschaft, die von Freiheit und Wohlstand geprägt ist. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs hat Großbritannien uns nicht aufgegeben. Sie hat Deutschland wieder als souveräne Nation und europäische Macht begrüßt. Das haben wir als Deutsche nicht vergessen und sind dankbar.“

Unter den Unterzeichnern des „Liebesbriefs“ 70 Tage vor dem EU-Austrittstermin: Spitzenvertreter der deutschen Industrie wie Daimler-Chef Dieter Zetsche, Gewerkschafts- und Kirchenvertreter, Ex-Fußballtorwart Jens Lehmann (spielte fünf Jahre für Arsenal London) und Toten-Hosen-Sänger Campino.

In den sozialen Medien fallen die Reaktionen unterschiedlich aus. „Die EU ist nicht unsere Heimat. Sie war unser Gefängnis“, lautet ein Kommentar. „Ein bisschen spät…“, kritisiert ein anderer.

Chaos-Brexit „schlechteste aller Lösungen“

Die „Times“ zitiert Kramp-Karrenbauer in ihrer Freitagsausgabe zudem mit den Worten: „Ein ungeordneter Brexit ohne Deal ist die schlechteste aller Lösungen. London muss jetzt konstruktive Vorschläge für das weitere Vorgehen auf den Tisch legen. Wir würden den Weg Großbritanniens, in der EU zu bleiben, nicht blockieren.“

Bereits am Vortag hatte die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley (50), laut über ein zweites Referendum über den Ausstieg Großbritanniens aus der EU nachgedacht. „Mein Eindruck ist, dass diese Möglichkeit wahrscheinlicher geworden ist, als sie das noch vor wenigen Wochen war“, sagte die Bundesjustizministerin, die einen britischen Vater und beide Staatsbürgerschaften hat.

Es komme jetzt ein bisschen darauf an, ob sich der öffentliche Druck weiter erhöhe.

Befahl Trump, den US-Kongress zu belügen?

Previous article

Tesla steht vor „schwierigen Zeiten“

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik