Deutschland

“Gendersternchen” ist Anglizismus des Jahres

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Die Jury der deutschen Initiative “Anglizismus des Jahres” hat das Wort “Gendersternchen” zum diesjährigen Sieger gekürt. Die wichtige Bedeutung des Zeichens * für unsere heutige Gesellschaft hat sie überzeugt.

Der Begriff “Gendersternchen” ist zum Anglizismus des Jahres 2018 gekürt worden. Gemeint ist damit das Schriftzeichen *, dass zwischen dem Wortstamm und der weiblichen Nachsilbe “-in” steht. Beispielsweise Student*in oder Professor*innen. Mithilfe des Sternchens sollen alle Geschlechter zugleich angesprochen werden. Zum neunten Mal wurde dieser Titel verliehen. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Begriffe “Framing” und “nice”.

Überzeugt hat die zentrale Bedeutung des Zeichens und das dazugehörige Wort. In der Diskussion des schwierigen und heftig umstrittenen Themas der sprachlichen Gleichbehandlung nimmt das Gendersternchen eine wichtige Rolle ein, so der Jury-Vorsitzende Anatol Stefanowitsch der Freien Universität in Berlin. Der Sprachwissenschaftler ist ein Verfechter der geschlechtergerechten Sprache. Er begrüßt die Absicht bei Personenbezeichnungen, Geschlechter jenseits von Mann und Frau sichtbar zu machen.

Diskussion um Aufnahme in die Rechtschreibung

2018 gab es eine Diskussionen um die Aufnahme des Gendersternchens in die amtliche Rechtschreibung. Der Rat der deutschen Rechtschreibung beschäftigte sich daraufhin damit. Die Anglizismus-Jury betont, das Wort Gendersternchen zeige auch, wie schnell das Deutsche aus dem Englischen entlehntes Wortgut produktiv zur Bildung neuer Wörter nutze.

Sprachbereicherung oder -bedrohung

Es gibt Anglizismen, die sind eigentlich überflüssig: Weil es für den englischen Begriff schon ein gleichbedeutendes deutsches Wort gibt. Manche Anglizismen bereichern die deutsche Sprache aber auch. Seit 2010 würdigt die deutsche Initiative “Anglizismus des Jahres” den “positiven Beitrag des Englischen zur Entwicklung der deutschen Sprache” in Berlin. Neben dem Gendersternchen wurden auch schon “Influencer” (2017), “Fake News” (2016) oder “Blackfacing” (2014) zum Anglizismus des Jahres gekürt.

Bei Anglizismen handelt es sich laut Duden um die “Übertragung einer für Englisch charakteristischen sprachlichen Erscheinung auf eine nicht englische Sprache”. Insbesondere in Werbung, Politik und Wirtschaft kommen Anglizismen verstärkt vor. Die einen sehen sie als Bereicherung der Sprache, andere als eine Bedrohung.

fa/as (dpa, kna)

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