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Meteorologe spricht von Extremsituation: So rasant steigen die Temperaturen

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Nach einem kalten Winter stehen der Frühling und traumhaftes T-Shirt-Wetter vor der Tür. Es soll sogar richtig warm werden. Experten sind beunruhigt.

Update vom 13. Februar 2019: Knapp drei Tage, dann steht das Wochenende vor der Tür. Frühlingshafte warme Temperaturen sollen dann den Großteil des Landes erfreuen. Verbreitet werde es über das Wochenende elf bis zwölf Grad warm, die Spitzenwerte könnten sogar die 15-Grad-Marke erreichen, berichtete DWD-Meteorologe Martin Jonas. Dazu scheint vielerorts die Sonne.

Zuvor verdecken allerdings an diesem Mittwoch im Norden und Osten noch dichte Wolken den Himmel, dazu regnet es hin und wieder. Der Südwesten kann sich bereits über Sonnenschein und bis zu elf Grad am Niederrhein freuen.

Auf sechs bis zwölf Grad steigen die Temperaturen am Donnerstag, nachts kann es weiter frostig sein. Bis zu 15 Grad könnten dann ab Freitag erreicht werden. Für die Meteorologen beginnt der Frühling am 1. März, der astronomische Frühlingsbeginn folgt am 20. März.

Video: Sonne rollt Deutschland von Westen her auf

Update vom 12. Februar 2019: Noch in der Nacht auf Dienstag hatte der Winter viele Teile Deutschlands fest im Griff, Neuschnee verursachte vor allem in Bayern viele schwere Unfälle, wie Merkur.de* berichtet. Nun könnte jedoch endlich der Frühling vor der Tür stehen. Unglaubliche 17 Grad sollen am Wochenende erreicht werden, Sonne satt könnte sogar bis Ende des Monats auf dem Plan stehen. 

Geht es nach Diplom-Meteorologe Dominik Jung, könnte es sogar zu einer Extremsituation kommen: „So eine Wetterlage ist ein echtes Extrem für die aktuelle Jahreszeit. Das Wetter ist damit gut vier bis sechs Wochen vor seiner Zeit.“ Auch wenn sich viele über die angenehmen Temperaturen freuen dürften, könnte der Temperaturumschwung vor allem für die Natur erhebliche Folgen haben. „Sollte das wirklich so kommen, dann wären weite Teile der Natur bereits in voller Blüte. Sollte es dann aber im März oder April zu einem Kaltlufteinbruch kommen, würde das fatale Folgen für die Natur haben. Die Blüten würden erfrieren.“

Update vom 30. Dezember 2018: Kommt der Jahrhundert-Winter nach Deutschland? Oder zumindest ein extrem kalter? Das ist immer noch nicht sicher. Das Phänomen, das dazu führen könnte, haben wir Ihnen ja bereits unten ausführlich beschrieben. 

Besagte starke Erwärmung der Atmosphäre trägt übrigens auch den hübschen Namen „Berliner Phänomen“ – laut wetterdienst.de, weil sie vom Wissenschaftler Richard Scherhag in den 50er Jahren entdeckt wurde und dieser an der Freien Universität Berlin forschte.

Und wird der Januar 2019 nun extrem kalt oder nicht? Focus.de meint: Ja. „Ein Phänomen bringt uns im Januar den Extremwinter“, heißt es dort, untermauert von einem Artikel und einem Video, in dem Jan Schenk, Meteorologe von The Weather Channel zu Wort kommt. Ende Januar werde eine atmosphärische Antwort auf das „Berliner Phänomen“ erwartet, erklärt er. „Das ist nichts anderes als ein massiver Kaltlufteinbruch aus Osten“. Der Zeitpunkt sei noch nicht klar. Zuletzt habe es das im Februar 2018 gegeben, als in Lübeck die Temperaturen auf 20 Grad minus fielen. 

Ganz anders sieht‘s Meteorologe Dominik Jung. Sein Beitrag auf daswetter.com stammt zwar schon vom 21. Dezember, dürfte aber immer noch Gültigkeit haben: „In den letzten Wochen war öfters mal von einem Polarwirbel die Rede. Dieser würde sich teilen und dann Europa einen eisigen Winter bringen. Das ist wirklich ausgemachter Blödsinn von einzelnen Hobbymeteorologen aus der Branche“, wettert er. 

Jung weiter: „Faktum ist: Nach aktuellem seriösen Stand ist kein Eiswinter in Sicht. Es ist aktuell mild und es bleibt auch bis zum Jahresende sehr mild. Mit einer Einwinterung ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Auch das neue Jahr startet nach aktuellem Stand mild und ohne Schnee.“

Jahrhundert-Winter in Deutschland? Diese Gefahr kommt vom Nordpol

Unser Artikel vom 21. Dezember 2018:

München – Das Szenario klingt beängstigend. Der West-Wind, der im Winter milde Atlantik-Luft nach Deutschland bringt, kommt zum Erliegen. Stattdessen befördert eine eiskalte Strömung aus Osten russische Winterluft in die Bundesrepublik. Das Ergebnis: Rekord-Tieftemperaturen und ein Jahrhundertwinter.

Das Szenario klingt dramatisch, ist laut Berichten der Washington Post aber keineswegs unrealistisch. Das meteorologische Phänomen, das dazu führen könnte, ist der Polarwirbelsplit. 

Lesen Sie auch: Die neuesten Vorhersagen für Weihnachten sagen derzeit warme Temperaturen voraus.

Wetter-Phänomen am Nordpol kann den Jahrhundertwinter bringen

Ein Polarwirbelsplit kann auftreten, wenn das Winterwetter in der Nordpolar-Region nicht seinen üblichen Dynamiken folgt. Normalerweise bildet sich dort durch die fehlende Sonneneinstrahlung ein Polarwirbel, der milde Luft aus dem Westen nach Zentraleuropa befördert.

Lesen Sie hier alle aktuellen Informationen zum Wetter in Deutschland. 

In unregelmäßigen Abständen kommt es allerdings zu einer sogenannten „starken Erwärmung“, bei der die Temperatur der Stratosphäre in wenigen Tagen um mehr als 50 Grad ansteigt. Damit wird sie wärmer als die Luft weiter südlich – und dreht die Winde um. Statt aus dem Westen kommt die Luft plötzlich aus dem Osten, der Polarwirbel bricht zusammen. 

„New York Metro Weather“ veröffentlichte diese Animation des Phänomens:

„Etwa fünf- bis sechsmal pro Jahrzehnt kommt es jedoch zu einer sogenannten 'plötzlichen stratosphärischen Erwärmung', die zur Abschwächung und Südwärtsverlagerung des polaren Tiefs oder, wie jetzt bevorstehend, sogar zur Bildung eines Hochs über dem Nordpol führen kann. Mit anderen Worten: Die kräftigen Westwinde werden durch schwächere oder gar durch Ostwinde ersetzt", erklärte Klimaforscher Dr. Martin Stendel vom Dänischen Meteorologischen Institut der Bild. 

Der amerikanische TV-Wetter-Sender „The Weather Channel“ veröffentlichte eine entsprechende Prognose:

Jahrhundertwinter: So beeinflusst der Polarwirbel das Wetter

Ohne den Polarwirbel fehlt Europa eine wichtige Verteidigung gegen das kalte Wetter aus dem Osten. Dort sind die Temperaturen im Winter deutlich niedriger, weil der wärmende Effekt des Meeres bzw. Ozeans fehlt. Landmassen kühlen sich im Winter deutlich stärker ab. Außerdem liefert der Golfstrom unaufhörlich Wärme nach West-Europa, die durch Winde aus dem West nach Deutschland weitergeleitet wird. Dreht der Wind, kommt russische Kälte statt portugiesischer Milde nach Europa – und der Winter könnte richtig kalt werden.

So weit ist es noch nicht. Eine starke Erwärmung der Nordpolar-Stratosphäre kommt im Durchschnitt etwa alle zwei Jahre vor. Wie stark sie sich auf die Winde und damit auf den Winter in Deutschland auswirkt, hängt von vielen Faktoren ab – und kann derzeit unmöglich vorhergesagt werden.

Wetter: Kommt also wirklich die große Kälte?

„Laut Berechnungen des amerikanischen Wetterdienstes NOAA soll der Januar mild werden. Noch milder geht es kaum – und diese Berechnungen stammen vom 17. Dezember, sind also sehr aktuell. Der Polarwirbel klingt furchtbar dramatisch. Daraus wird jetzt ein Jahrhundertwinter abgeleitet. Aus meiner Sicht völlig übereilt“, sagte Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Portal Wetter.net zu Bild.

Klimawissenschaftler Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung ergänzt gegenüber Bild: „Man kann den nächsten Winter nicht vorhersagen, obwohl es immer wieder entsprechende Meldungen gibt. Das wäre aus meiner Sicht Kaffeesatzleserei. Der Polarwirbel mag für die gegenwärtige Kälte in der USA verantwortlich sein, da wird aber vieles durcheinander geworfen und niemand weiß, wie er sich in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird.“

Polarwirbelsplit: Wie gefährlich ist das Wetter-Phänomen?

Der Polarwirbelsplit kann viel Kälte bringen, muss es aber nicht. Die Chance, dass ein alle zwei Jahre auftretendes Wetter-Phänomen zu einem Jahrhundertwinter führt, sind niedrig. Allerdings kommt der Polarwirbelsplit dieses Jahr besonders früh, meinen einige Wetterexperten. Dadurch könnte besonders lange kalte Luft nach Europa kommen und der Winter gegen Februar richtig kalt werden. Ob es tatsächlich so kommt, wird die Zeit zeigen.

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