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Plattform bietet Miniröckemit Auschwitz-Fotos an

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Auf der nach oben jederzeit offenen Skala geschmackloser Ideen setzt diese noch mal einen drauf…

Eine Online-Künstler-Plattform hat auf ihrer Website zeitweilig Produkte mit Fotos aus dem Nazi-Todescamp Auschwitz angeboten, darunter ein Kissen (40,29 Euro) und Taschen (13,90 Euro).

Besonders geschmacklos: Ein Minirock (35 Euro) zeigt augenscheinlich das Bild des ehemaligen „Badehauses“ des Konzentrationslagers in Auschwitz I, wo die Deutschen Häftlinge auswählten, ob sie noch arbeitsfähig waren.

Das Kissen zeigt einen Blick Richtung Eisenbahnrampe in Auschwitz II, wo Juden selektiert wurden.

Die Plattform redbubble.com wirbt mit dem Satz „einzigartige Produkte entworfen von unabhängigen Künstlern“…

Zwar ist die kranke „Kollektion“ des „Künstlers“ inzwischen nicht mehr verfügbar. Aber es bedurfte erst einer offiziellen Beschwerde via Twitter-Account von Auschwitz-Memorial, um den hässlichen Spuk zu beenden:

„Haltet ihr es wirklich für angebracht, Kopfkissen, Miniröcke oder Taschen mit Bildern von Auschwitz zu verkaufen? Das ist ziemlich verstörend und respektlos“, ließ das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau die unbekannten Urheber wissen.
Dazu der Hinweis, dass im KZ Auschwitz mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet worden seien.

„Wir wurden von Nutzern aufmerksam gemacht, dass ein solcher Verkauf vonstattengeht. Nach einer Überprüfung konnte man feststellen, dass der Inhalt unangemessen war“, sagte Museums-Sprecher Bartosz Bartyzel polnischen Medien. In solchen Fällen benutze man immer Twitter, weil dies das „schnellste Werkzeug“ sei, um viele zu erreichen.

Plattform reagierte sofort

„In der Regel stoßen solche Appelle bei den Internetnutzern auf große Verbreitung“, ergänzte der Sprecher. Die Unternehmen würden dann meist sehr schnell reagieren.

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So auch redbubble:
Noch am Abend des selben Tages bedankte sich die Plattform, dass man sie darauf aufmerksam gemacht habe. „Die Natur eines solchen Inhalts ist nicht akzeptabel und widerspricht unseren Gemeinschaftsrichtlinien“, twitterte deren „Help“-Abteilung. „Wir handeln sofort und beseitigen diese und ähnliche Arbeiten, die es auf solchen Produkttypen gibt“.

Redbubble ist eine Plattform ähnlich wie eBay oder etsy. Privatpersonen sowie Künstler können dort ihre selbst entworfenen Kollektionen auf Kleidung, Kissen, Bechern oder Bildern bis hin zu Handy-Hüllen anbieten.

Die Betreiber weisen daher eine Schuld von sich. Man sei klar gegen Rassismus und Gewalt, das umfasse auch die Taten, die von Nazis in KZs begangen wurden. Auch gebe es „Report“-Buttons, über die man die Plattform auf Unbotmäßiges aufmerksam machen könne.

Wer kommt auf solche kranke Ideen?

Wer hinter dem Design steckt, stand zunächst nicht fest. Kissen, Rock und Tasche scheinen aber von unterschiedlichen Anbietern zu stammen, mutmaßen polnische Medien.

Laut dem Museums-Sprecher könnten auch „Automaten“ hinter der geschmacklosen „Idee“ stecken. In den vergangenen Jahren sei man auf ähnliche Fälle aufmerksam geworden.
„Das sind hauptsächlich Unternehmen, die `Maschinen` einsetzen. Sie haben Bilder in der Datenbank und setzen sie auf Produkte. Wenn die Platzierung von Fotos eines Strandes oder eines Wals jedoch normal ist, ist dies bei einer Gedenkstätte nicht mehr der Fall“, erklärte Bartyzel.

Die Deutschen betrieben den zeitgenössisch „K.L. Auschwitz“ genannten Lagerkomplex im tiefen Südwesten des Landes von 1940 bis zu dessen Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945.

Historiker schätzen, dass etwa 90 Prozent der Ermordeten Juden waren.

Im vergangenen Jahr besuchten mehr als 2,15 Millionen Menschen das Lager, das 1979 als einziges Objekt dieser Art auf die UNESCO-Welterbe-Liste gesetzt wurde.

Was vielen Polen aufstoßen könnte: Tippt man aktuell „Auschwitz“ bei der Suche auf Redbubble ein, dann bekommt man u.a. einen Sticker mit „Heartbeat Polen Silhouette“ oder ein T-Shirt mit Polen-Flagge angeboten…

Allerdings möchte das Land, aus verständlichen Gründen, nicht in irgendeiner Form mit dem deutschen Vernichtungslager in Verbindung gebracht werden.

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