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»So lief das mit meinen Kindern nach der Scheidung

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Die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl möchte das Sorgerecht verändern

Bis dass der Tod euch scheidet? Die Realität sieht anders aus: 153.501 Ehen wurden in Deutschland allein im Jahr 2017 geschieden, davon 76.869 mit minderjährigen Kindern. Die Eltern stehen vor der schwierigen Frage: Wie geht es weiter mit der Erziehung?

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) hat jetzt im Magazin „Der Spiegel“ Einblicke in ihre Geschichte gegeben. Sie hat sich scheiden lassen, als ihre Söhne neun und zwei Jahre alt waren. „Mir war klar, dass die Kinder ihren Vater weiterhin brauchen“, so Barley. „Er kann ihnen schließlich etwas geben, das ich ihnen nie geben kann: die Väterperspektive.“

Die SPD-Politikerin hat sich für das Wechselmodell entschieden: Die Kinder verbringen etwa gleich viel Zeit bei der Mutter und beim Vater, haben bei beiden ein Zimmer. „Nach der Scheidung haben wir in zwei Wohnungen gelebt, etwa zehn Fahrminuten voneinander entfernt. Die Kinder wechselten wöchentlich“, erzählt sie.

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Einzige Einschränkung: „Als ich Generalsekretärin der SPD wurde, ging das nicht mehr so leicht. Aber mein Ex-Mann und ich haben bis heute ein gutes Verhältnis, da können wir das flexibel regeln.“

In vielen Ländern Europas ist das Wechselmodell Standard

In vielen Ländern ist das Wechselmodell bereits Standard. In Schweden, Belgien, Frankreich, Italien und Spanien ist es sogar gesetzlich verankert. In Deutschland entscheiden sich nur rund 15 Prozent der Scheidungsfamilien für das Wechselmodell.

„Wir rutschen nach einer Trennung in ein altes Familienbild: Einer erzieht und der andere zahlt“, sagt Daniel Föst (42, FDP) zu BamS. Seine Forderung, die Mittwoch im Bundestag besprochen wird: Das Wechselmodell soll zum Leitbild, also zum Standardfall nach einer Scheidung werden. „Es ist längst überfällig, dass sich die Politik den Realitäten der Menschen anpasst.“

Marcus Weinberg (51), familienpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, hält dagegen: „Ich will nicht, dass der Staat Leitbilder vorschreibt.“ Er finde das Wechselmodell zwar „klasse“, aber es gebe auch „Konstellationen, in denen es nicht dem Wohl der Kinder dient“.

Auch Barley räumt ein, dass es Familien gibt, in denen das Wechselmodell keine Lösung ist. Sie möchte deshalb kein Regelmodell vorschreiben, dafür aber Hürden abbauen. „Wir haben im Ministerium eine Arbeitsgruppe, die Änderungsbedarf im Sorge- und Umgangsrecht prüft. Erste Ergebnisse erwarten wir im Spätsommer.“

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