Politik

Spießruten-Lauffür den Horror-Scheich

0

Khashoggi-Skandal verfolgt Mohammed bin-Salman um die ganz Welt

Ein Horror-Scheich auf Reisen: Der saudische Thronfolger Mohammed bin-Salman (33), der unter dem Verdacht steht, den bestialischen Mord an RegimekritikerJamal Khashoggi Anfang Oktober angeordnet zu haben, ist im Vorfeld des G-20-Gipfels in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires eingetroffen.

Der Empfang: alles andere als freundlich. Ein Staatsanwalt erhob Anklage gegen den Thronfolger. Vorwurf: Menschenrechtsverletzungen.

Und auch der Rest der reichsten Industrie-Nationen der Welt blickt Mohammed bin-Salman, oft nur kurz MBS genannt, mit wachsendem Unbehagen entgegen. Kaum jemand will nach dem Horror-Mord mit ihm Geschäfte machen.



Immerhin: Die Administration von US-Präsident Donald J. Trump (72) steht weiterhin ungerührt zu dem Saudi-Prinzen.

Trump ließ zwei seiner schwergewichtigsten Kabinetts-Mitglieder von der Leine, um den „Verbündeten“ zu verteidigen: Außenminister Mike Pompeo (54) und Pentagon-Chef James Mattis (68) warnten den US-Senat ausdrücklich, Riad nicht als Verbündeten fallen zu lassen.

Und so wird der G-20-Gipfel, bei dem es laut Tagesordnung um die Zukunft der Arbeit, Infrastruktur, die Sicherung der Lebensmittelversorgung oder den Handelsstreit zwischen den USA und China gehen wird, auch der erste internationale Test für Mohammed bin-Salman seit dem Khashoggi-Mord.

Der Horror-Prinz, der schon bald auch offiziell die Macht in Saudi-Arabien übernehmen könnte, hatte bereits Anfang der Woche einen Vorgeschmack darauf bekommen, was ihn erwartet. Als er am Dienstag einen Stopp in Tunesien machte, sah er Hunderte von Demonstranten. Sie hielten Sägen in ihren Händen, riefen: „Der Mörder ist in Tunesien nicht willkommen.“

  • G20-Gipfel in Argentinien

    Wird es wieder so schlimm wie in Hamburg?

    Ende der Woche beginnt in Buenos Aires der diesjährige G20-Gipfel. Linke drohen bereits mit Protesten – auch gegen Angela Merkel!

Anklage wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

In Argentinien sah es nicht anders aus. Die Organisation „Human Rights Watch“ hatte darauf gedrängt, dass die Justiz des südamerikanischen Landes Anklage gegen den Saudi erhebt – wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Tatsächlich fand sich ein Staatsanwalt dazu bereit. Es ist freilich nur ein symbolischer Akt. Denn Argentiniens Verfassungsgericht müsste erst entscheiden, ob Riads Thronfolger diplomatische Immunität hat oder nicht. Bis zu einem Urteil wird der Kronprinz Argentinien längst verlassen haben.

Die Saudis hatten derweil die Sicherheitsvorkehrungen in und um ihre Botschaft in Buenos Aires dramatisch verschärft.

Saudis als Stabilitätsfaktor in Nahost

Zeitgleich war es in Washington D.C. zum Showdown zwischen dem Weißen Haus und dem US-Senat gekommen. Es zeigte sich: Trumps Administration ist weitgehend isoliert, wenn es um den Horror-Prinzen geht. 





Mike Pompeo und James Mattis hatten am Morgen die obere Kammer des US-Kongresses über die „Wichtigkeit für die Nationale Sicherheit der USA“ hinter verschlossenen Türen gebrieft. „Wir haben keinen rauchenden Colt (Beweis), dass der Thronfolger involviert war. Nicht die Geheimdienste und auch niemand sonst“, sagte Mattis anschließend im Pentagon vor Reportern. Er habe alle Geheimdienstberichte und das Transkript von den Aufzeichnungen des Mordes an Khashoggi in der saudischen Botschaft in Istanbul (Türkei) gelesen.

Pompeo, seines Zeichens Ex-CIA-Chef, erklärte den Senatoren: „Die Beziehungen zu Saudi-Arabien zurückzufahren wäre ein schwerer Fehler für die Nationale Sicherheit der USA und unserer Alliierten. Das Königreich ist ein mächtiger Faktor für die Stabilität in einem ansonsten hoch angespannten Nahen Osten.“

Der US-Chef-Diplomat gestand ein, dass der Jemen-Krieg, in den Saudi-Arabien auf Drängen von MBS tief involviert ist, grausame Folgen für viele Zivilisten hat. Doch er argumentierte, dass die Saudis ein unentbehrliches Gegengewicht zum Iran in der Region sind.

Auffällig: Der Stuhl von CIA-Direktorin Gina Haspel (62) war bei dem Briefing leer. Die Geheimdienst-Chefin war im Oktober nach Ankara geflogen, wo sie die Aufzeichnungen von dem Mord selbst hörte. Ihre Agentur hatte dann Anfang November einen Bericht vorgelegt, der zu dem Schluss kam: Der Thronfolger war offenbar der Auftraggeber des Folter-Mordes.

  • neue Details zu Kashoggi-Mord

    Mord in sieben Minuten

    Es werden immer weitere grausige Details zu dem Mord an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi bekannt!

  • Mordfall Khashoggi

    Saudis behaupten: Horror-Scheich unschuldig!

    Hat Kronprinz Mohammed bin Salman den Mord an Journalist Jamal Khashoggi zu verantworten? Saudi-Arabien behauptet: Nein, hat er nicht!

Der Senat, der von Trumps Partei dominiert wird, ließ dessen Administration jedoch abblitzen: Mit einer Mehrheit von 63 zu 37 Stimmen genehmigte er einen Antrag des sozialistischen Senators Bernie Sanders (77), Washingtons Unterstützung für die von den Saudis angeführte Koalition im Jemen-Krieg zu kürzen und die Beteiligung von US-Militärs zu stoppen.

„Wir verstehen, dass Saudi-Arabien ein Verbündeter ist und ein halbwegs wichtiges Land“, erklärte der republikanische Senator Bob Corker (66) anschließend, um anzufügen: „Aber wir haben auch einen Kronprinzen, der außer Kontrolle ist.“

Der oppositionelle Abgeordnete Bob Menendez (64) attackierte gar die Trump-Administration. Sein Vorwurf: „Washington hat einem Verbündeten erklärt, dass er ohne Konsequenzen morden kann.“

Nun blickt die Welt auf den Auftritt des Horror-Prinzen beim G-20-Gipfel. Es dürfte ein Spießruten-Lauf für ihn werden. Deutschland, Finnland und Dänemark hatten ihm bereits die kalte Schulter gezeigt und alle Waffenlieferungen an Riad gestoppt.

Und es wird erwartet, dass die meisten Staatsoberhäupter auf Distanz gehen werden. Allerdings ohne den Thronfolger direkt zu attackieren. Denn Saudi-Arabien ist weltweit einer der größten Öl-Produzenten.

Ösi-Minister wehrt sichgegen Schnarch-Vorwurf

Previous article

Parkrempler an Trumps 100-Millionen-Dollar-Jet

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik