Politik

Weltweite Enttäuschung über Papst-Gipfel

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Es sollte der ganz große Aufbruch werden. Aber was dann aus den dicken Mauern des Vatikan drang, war – eine große Enttäuschung!

Am Tag nach dem viertägigen Missbrauchsgipfel mit Papst Franziskus (82) in Rom herrschte gestern in der katholischen Welt eine Mischung aus Ernüchterung und Bitterkeit.

Am Ende des von ihm einberufenen Krisengipfels hielt der Papst eine Rede, von der vor allem in Erinnerung bleiben wird, was er NICHT sagte: keine Entschuldigung, kein Schuldeingeständnis, kein Wort von null Toleranz gegenüber sexuellen Straftätern oder vom Ausschluss überführter Täter.

Er sprach vage vom Bösen in der Welt, forderte die Bekämpfung von sexuellem Missbrauch weltweit und auch vom Sex-Tourismus. Vergeblich wartete man auf die Einsicht des Papstes, dass die Kirche erst ihr eigenes Haus in Ordnung bringen muss, bevor sie mit Fingern auf andere zeigt.

KEINE konkreten Maßnahmen, KEINE bedingungslose Aufklärung.

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Es habe „erneut nur Worte statt Taten“ gegeben, sagt Francesco Zanardi, Sprecher des italienischen Opferverbands „Rete l‘abuso“. Und: „Wenn der Papst die Kirche als Opfer sieht, sollte er Priester, die Kinder missbrauchen, bei Zivilgerichten anzeigen und Schadenersatz für die Kirche fordern.“

Ähnlich sieht das auch Matthias Katsch. Der Sprecher der Betroffenenorganisation „Eckiger Tisch“ beklagte in der ARD: „Ganz viele Unterlagen über Missbrauchsfälle, über Tausende von Fällen, über Tausende von Tätern und Opfern liegen im Vatikan – in den Sälen und Palästen. Und niemand geht da ran.“

Der deutsche Kirchenrechtler Thomas Schüller von der Uni Münster bezeichnet den Krisengipfel des Papstes sogar als „Fiasko“: Es ist das Ende des Pontifikats in dem Sinne, dass Franziskus nicht als Reformpapst in die Geschichte eingehen wird, sondern als Bewahrer.“

Ein afrikanischer Bischof hat laut Vatikanjournalist Edward Pentin beklagt, dass Teilnehmer die Anweisung bekamen, nicht mit der Presse zu sprechen: „Alles musste über das Medienbüro der Tagung laufen. Das Thema Homosexualität wurde überhaupt nicht erwähnt.“

Der Oberhirte von mehr als einer Milliarde Katholiken hat mit dem Krisengipfel hohe Erwartungen geweckt. Umso größer ist nun die Enttäuschung.

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