Wer hat das Skandal-Video von Ibiza in Auftrag gegeben, das zum Sturz der österreichischen Regierung führte? Ein Sicherheitsexperte befeuert die Debatte, indem er einen ehemaligen Geschäftspartner und einen Anwalt belastet.
Es war der große Knall am Mittwochabend: Beim Sender „Oe24.TV“ packte Ex-Sicherheitsberater Sascha Wandl (47) im Live-Talk aus, belastete seinen angeblichen Ex-Mitarbeiter Julian H. schwer.
▶︎ Dieser sei einer der Hauptakteure in der Ibiza-Affäre um den Ex-FPÖ-Chef und -Vizekanzler Heinz-Christian Strache (49). Wandl behauptet: H. habe die Falle mitproduziert – mit Tricks, die Wandl ihm beigebracht hat.
Kaugummi kauend redete der zwielichtige Kronzeuge mit Oe24-Chefredakteur Wolfgang Fellner (64), schien oftmals einfach drauflos zu plaudern – die Seriosität: eher fragwürdig. Die immer wieder aufkommende Frage: Kann man diesem Mann vertrauen, der sich selbst als früherer „Sicherheitsberater der Unterwelt“ bezeichnet?
BILD hat sich die Person Sascha Wandl angeschaut und erklärt: So tickt der sogenannte „Kronzeuge“ des Video-Skandal.
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Der zwielichtige Kronzeuge
Der 47-jährige Österreicher ist für die österreichischen Behörden kein Unbekannter.
▶︎ 2012 musste er wegen Betrugs an einem Kunden eine sechsmonatige Haftstrafe absitzen. Kaum verwunderlich: In der Talkrunde „Pro & Contra“ beim österreichischen Sender „Puls 4“ sagte er: „Man muss sagen, dass wir in unseren Teams ausschließlich vorbestrafte Leute haben, keine Wiener Sängerknaben“. Das sei in diesen Geschäftskreisen auch notwendig. Wandl unterstrich das auch noch einmal im Interview am Mittwochabend.
▶︎ Seit 2006 soll er, schrieb das österreichische Nachrichtenmagazin „Profil“ 2017, einen Logistik-Konzern „beraten“ haben. Aufgabe: Spionage bei Konkurrenten. Wie Wandl gegenüber „Oe24“ erklärte, habe er dabei seit 2014 auch seinen damaligen Lehrling Julian H. eingesetzt.
Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen endete angeblich 2015. Der damalige Chef des deutschen Tochterunternehmens ließ dazu laut „Profil“ über seinen Anwalt erklären: Das lag an Wandls Verfall und Alkoholismus.
▶︎ Von seiner Frau Martina ließ Wandl sich damals scheiden.
Das Skandal-Video
Ibiza-Affäre um FPÖ-Chef Strache
Quelle: SPIEGEL/Süddeutsche Zeitung
6:11 Min.
Ex-BND-Chef: Kein nachrichtendienstlicher Hintergrund
Immerhin: Nach Meinung des früheren Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, hat die Ibiza-Affäre keinen nachrichtendienstlichen Hintergrund – und das unterstützt indirekt Wandls Erzählungen
Schindler sagte BILD: „Der wenig ausgereifte Technikeinsatz spricht eher gegen einen Nachrichtendienst. Bei hinreichender Beschränktheit einer Zielperson bedarf es keiner aufwendigen nachrichtendienstlichen Operation. Alkohol und eine schöne Frau genügen ja. Diese Mittel einsetzen kann jeder – nicht nur Nachrichtendienste.“
Und genau das hat Wandl in seinen bisherigen TV-Gesprächen auch mehrfach gesagt. Die verwendeten Kameras bekäme man beispielsweise für wenig Geld im Baumarkt.
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