Nach der Tötung eines US-Bürgers auf den indischen Andamanen-Inseln startete die Polizei eine Kontaktaufnahme. Doch bald machten die Beamten wieder kehrt.
Update vom 25. November, 14 Uhr: Polizei nähert sich Stamm mit Boot – und kehrt dann erschrocken wieder um
Nach der Tötung eines US-Bürgers auf den indischen Andamanen-Inseln (bei extratipp.com* Fotos und Videos der Ureinwohner) hat sich die Polizei den isolierten Ureinwohnern auf der Insel North Sentinel genähert. Die Polizisten fuhren am Samstag mit einem Boot bis auf 400 Meter an die Insel heran, wie der Polizeichef der Andamanen, Dependra Pathak, am Sonntag sagte. An dem Strand, an dem der 27-jährige John Allen Chau zuletzt lebend gesehen wurde, beobachteten sie demnach Männer vom Inselvolk der Sentinelesen, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet waren.
"Sie haben uns angestarrt und wir haben sie angeschaut", berichtete Pathak über die angespannte Begegnung. Die Polizisten machten schließlich kehrt, um eine Konfrontation zu vermeiden.
Ursprünglicher Artikel: Trotz Warnungen: Mann will Ureinwohner missionieren – und bezahlt das mit dem Leben
North Sentinel – Was sich auf den indischen Andamanen-Inseln ereignet haben soll, klingt genauso unglaublich wie grausam. Der überzeugte Christ John Allen Chau (27) soll laut Medienberichten versucht haben, den von der Außenwelt abgeschotteten Stamm der Sentinelesen zu missionieren. Dafür ließ sich der Amerikaner trotz eindringlicher Warnungen von Fischern in die Nähe der abgelegenen Insel North Sentinel bringen und legte den Rest des Weges mit seinem Kanu zurück.
Der 27-jährige John Allen Chau hatte sich von Anfang an entschlossen gezeigt, das Volk zum Christentum zu bekehren. Als er das Volk der Sentinelesen erreichte, habe John Allen Chau laut Medienberichten gerufen: „Mein Name ist John. Ich liebe euch und Jesus liebt euch.“
Zu seiner Mission war der Amerikaner demnach nicht mit leeren Händen aufgebrochen. Chau habe eine Bibel dabei gehabt sowie Fisch und Fußbälle als Geschenke für die Stammesmitglieder. Doch die Bewohner beschossen ihn mit Pfeilen, dabei trafen sie offenbar auch die Bibel.
Brief des Amerikaners aufgetaucht: „Bitte seid nicht wütend!“
Der Amerikaner ließ sich aber nicht von dem Angriff einschüchtern, er kehrte zurück zu dem Fischerboot, auf dem er seine Erlebnisse aufschrieb und übernachtete. Der 27-Jährige war sich offenbar auch der Gefahr bewusst, in die er sich begab. Das lässt sich aus einem Brief an seine Eltern deuten, in dem er von seinen missionarischen Plänen berichtet: „Ihr werdet mich für verrückt halten, aber ich denke, dass es sich lohnt", schrieb Chau demnach. „Bitte seid nicht wütend auf sie oder auf Gott, wenn ich getötet werde.“
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Am nächsten Tag sei Chau noch einmal zur Insel gefahren – trotz erneuter Warnungen. Diesmal kehrte er aber nicht mehr zurück. Offenbar beobachteten die Fischer, wie der Amerikaner mit Pfeilen beschossen wurde.
Missionar von Stamm getötet: Bergung der Leiche schwierig
Mithilfe der indischen Polizei, Anthropologen, Forstbeamten und auf Ureinwohner spezialisierte Sozialarbeiter wird per Schiff und Hubschrauber nun versucht, die Leiche des Missionars zu bergen. "Wir müssen aufpassen, dass wir sie nicht stören", sagte der örtliche Polizeichef Dependra Pathak laut AFP. Die Leiche habe das Team aber noch nicht entdeckt. Die Fischer, die Chau in die Nähe der Insel gebracht haben sollen, wurden festgenommen.
Die Angehörigen des Opfers posteten zum Zeichen ihrer Trauer diesen Text bei Instagram:
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John Allen Chau
Die Sentinelesen: Ein Volk, völlig abgeschnitten von der Außenwelt
Die Sentinelesen, die aus nur etwa 150 Stammesmitglieder bestehen, sind eines der letzten sogenannten unkontaktierten Völker. Sie wollen absolut keinen Kontakt zur Außenwelt. Sie lassen keine Fremden an sich heran, selbst Bewohner der Nachbarinseln müssen einen gewissen Abstand zu ihrem Gebiet halten. Dadurch wollen sie sich offenbar vor Einflüssen auf ihre Kultur und vor Krankheiten schützen.
sp
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