Politik

TIME würdigt Khashoggi als „Person des Jahres“

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Es war zweifellos einer der großen Aufreger des Jahres: Der Thriller um die Ermordung des regierungskritischen saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat von Istanbul.

Nun ist Jamal Khashoggi posthum einer von mehreren Journalisten, die vom TIME-Magazine zur „Person des Jahres“ gekürt wurden. Das US-Magazin teilte mit, der Titel gehe an die „Wächter“ im „Krieg gegen die Wahrheit“ und zeigt gleich vier „Person of the Year“-Cover mit gewürdigten Journalisten.

Khashoggi sei der „sichtbarste Repräsentant“ dieses „entsetzlichen Jahres für die Wahrheit“. Der Journalist, der im Exil in den USA lebte, war am 2. Oktober in das Istanbuler Konsulat seines Heimatlandes gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Saudi-Arabien räumte später auf internationalen Druck hin ein, dass Khashoggi dort getötet wurde. Weiterhin steht der Verdacht im Raum, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman von der Tat wusste oder sie sogar anordnete. Khashoggi arbeitete als Kolumnist für die „Washington Post“.

Das sind die anderen gewürdigten Journalisten

Das „Time“-Magazine würdigte außerdem die philippinische Journalistin Maria Ressa (55), die die Nachrichtenseite „Rappler“ betreibt. Ressa sei wegen ihrer „furchtlosen Berichterstattung“ über die Propagandamaschine und die Untaten des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte schweren Anfeindungen ausgesetzt. Ihr drohen wegen angeblicher Steuervergehen bis zu zehn Jahren Haft.

Ausgezeichnet wurde auch die Redaktion der Zeitung „The Capital Gazette“ in Annapolis (US-Bundesstaat Maryland). Ein Attentäter hatte im Juni fünf Mitarbeiter des Blattes erschossen. Der Täter lag offenbar in einem lange andauernden Streit mit der Redaktion.

Ferner würdigte das US-Magazin zwei junge Reporter der Nachrichtenagentur Reuters, die seit einem Jahr in Myanmar inhaftiert sind. Kyaw Soe Oo (28) und Wa Lone (32) hatten für die Nachrichtenagentur zu Morden an einer Gruppe muslimischer Rohingya im westlichen Rakhine-Staat recherchiert. Insgesamt starben Tausende. Mehr als 700 000 Rohingya wurden aus dem Land vertrieben. Anfang September wurden die Journalisten wegen Verrats von Staatsgeheimnissen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Sie haben dagegen Berufung eingelegt.

Seit 1927 zeigt TIME einmal im Jahr die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens auf ihrem Cover. Zuletzt waren das Frauen, die im Rahmen der #MeToo-Debatte das Schweigen gebrochen und über Sexismus und sexuelle Übergriffe berichtet hatten. Zu den Geehrten gehören auch Kanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Donald Trump und in der Vergangenheit Adolf Hitler, Königin Elizabeth II. oder Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela.

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