Politik

Vatikan-Finanzchef wegen Kindesmissbrauchs verurteilt

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Missbrauchs-Hammer im inneren Machtzirkel des Vatikans!

Kardinal George Pell (77) gehörte er zu den wichtigsten Vertrauten von Papst Franziskus (82), war als Finanzchef des Vatikans die Nummer drei in der Kirchen-Hierarchie. Was wegen einer erlassenen Nachrichtensperre lange niemand berichten durfte: Er stand seit August 2018 wegen Kindesmissbrauchs in Australien vor Gericht.

Jetzt erst hat die Justiz die Sperre aufgehoben, und seit Dienstag dürfen Medien nun berichten: Der ehemalige Erzbischof von Melbourne ist in den 1990er Jahren über zwei Chorknaben hergefallen!

Ein Geschworenengericht befand Pell bereits am 11. Dezember für schuldig. Das Urteil erging einstimmig.

In der Sakristei der Saint Patrick’s Kathedrale in Melbourne , wo die heiligsten Mess-Utensilien verwahrt werden, griff er demnach die beiden Schutzbefohlenen sexuell an. Die Opfer waren damals zwölf und 13 Jahre alt.

Einen der Jungen zwang Pell 1996 nach einem Sonntagsgottesdienst zum Oralsex, das andere Kind bedrängte er ebenfalls sexuell. Monate später kam es zu einer zweiten Attacke.

Die Jungen waren damals Schüler des renommierten St Kevin’s College in Melbourne. Einer der beiden starb 2014 an einer Überdosis Heroin.

Der andere ging nach vielen Jahren des Schweigens schließlich 2015 zur Polizei und sagte nun auch im Prozess aus. Am Dienstag äußerte er sich in einem Statement, schrieb: „Wie viele Überlebende habe ich Scham, Einsamkeit, Depressionen und Kämpfe erlebt. Wie bei vielen Überlebenden hat es Jahre gedauert, bis ich die Auswirkungen auf mein Leben verstanden habe.“

Er habe jemandem vertraut, den er hätte fürchten müssen – und habe sich später vor Menschen gefürchtet, denen er hätte vertrauen sollen.

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Kardinal drohen 50 Jahre Haft

Ein Strafmaß für Pell wurde noch nicht verkündet, ihm drohen 50 Jahre Haft. Der Kardinal hat die Vorwürfe immer abgestritten. Sein Anwalt will jetzt Berufung einlegen.

Gegen Kaution ist Pell weiterhin auf freiem Fuß. An diesem Mittwoch muss er jedoch zu einem weiteren Termin vor Gericht. Dabei könnte seine Inhaftierung beschlossen werden.

Pell ist der ranghöchste katholische Geistliche weltweit, der wegen Missbrauchsvorwürfen verurteilt wurde. 2014 hatte ihn Franziskus nach Rom geholt und zum Finanzchef des Vatikans gemacht. Im Sommer 2017 hatte Pell dann Rom verlassen müssen, um sich dem Prozess in seiner Heimat zu stellen.

Weitere Vorwürfe gegen Pell

Der Fall war bis jetzt auf gerichtliche Anweisung unter Verschluss gehalten worden, weil noch ein weiterer Prozess zu anderen Vorwürfen gegen Pell im Raum stand. Die Vorwürfe reichen bis in die 1970er Jahre zurück. Pell soll damals als junger Priester zwei weitere Jungen missbraucht haben. Mit dem Verbot jeglicher Berichterstattung sollte verhindert werden, dass das noch laufende Verfahren beeinflusst wird.

Die Staatsanwaltschaft entschloss sich aber am Dienstag, das zweite Verfahren nicht weiter zu verfolgen. In der Folge wurde das Verbot einer Berichterstattung über die Verurteilung vom Dezember aufgehoben.

Nach dem Gerichtstermin am Dienstag beschimpften Pell aufgebrachte Bürger. „Sie sind ein Monster“, schrie einer. „Sie werden in der Hölle brennen!“

Eine Frau fragte: „Tut es Ihnen leid?“ Doch Pell antwortete nicht.

Die katholische Kirche steht wegen Missbrauchsvorwürfen in zahlreichen Ländern unter Druck. Zum Abschluss eines „Anti-Missbrauchs-Gipfels“ im Vatikan hatte Papst Franziskus am Sonntag versprochen, dass solche Fälle nicht länger vertuscht werden.

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