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Was bedeutet eigentlich ungeordneter Brexit?

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Der Brexit-Deal der britischen Premierministerin Theresa May wurde abgelehnt. Das Misstrauensvotum im Parlament konnte sie nur knapp für sich entscheiden. Am Montag will May ihren neuen Plan vorstellen. Der Ausgang des Brexit-Dramas: völlig offen.

Seit dem Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union am 23. Juni 2016 beschäftigt uns der Brexit – und ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich. Erste Anlaufstelle für kleine und größere Nachforschungen: Google.

BILD hat sich die zehn häufigsten Fragen, nach denen Google-Nutzer seit der Abstimmung im Parlament am Montag gesucht haben, geschnappt und liefert die Antworten!

1. Was ist Brexit?

Als Brexit wird der Austritt Großbritanniens aus der EU bezeichnet. Bei einer Volksabstimmung am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Wähler für den Brexit, für einen Verbleib in der EU waren 48,1 Prozent (Wahlbeteiligung: 72,2 Prozent). Das geplante Austrittsdatum ist der 29. März.

2. Was bedeutet Brexit?

Was es genau bedeutet, wenn Großbritannien die EU verlässt, hat vor allem damit zu tun, ob es ein Austritts-Abkommen gibt. Darin sollen die Beziehungen zwischen der EU und ihrem dann Nicht-Mehr-Mitglied geklärt werden (z.B. Zölle, Flugbewegungen, Grenzkontrollen). Alles, was die EU-Staaten untereinander geregelt haben, muss neu geklärt werden. Ein Austritt ohne entsprechendes Abkommen würde diese Regelungen von einem auf den anderen Moment nichtig machen.

3. Was ist der Brexit-Deal?

Als Brexit-Deal wird das Austritts-Abkommen bezeichnet, das die britische Premierministerin Theresa May mit den Vertretern der EU ausgehandelt hatte. Dieses musste vom britischen Parlament abgesegnet werden – fand dort jedoch bei einer Abstimmung am Dienstag keine Mehrheit (432 Nein- zu 202 Ja-Stimmen). Die EU hat Nachverhandlungen zu dem Abkommen ausgeschlossen. Am Montag will May einen Plan B vorstellen.

4. Was bedeutet der Brexit für Deutschland?

Ein Auslandssemester in England oder ein neuer Job, ein Kurztrip nach London nur mit Personalausweis – was jetzt selbstverständlich ist, könnte nach dem 29. März kompliziert werden. Viele Leute sind davon persönlich betroffen.

Großbritannien ist ein wichtiger Handelspartner für Deutschland, daher könnte der Brexit auch für die Wirtschaft große Konsequenzen haben, etwa wenn es um Fachkräfte oder Standorte der Unternehmen geht. Und auch in den EU-Haushalt muss Deutschland ohne die Briten 4,2 Milliarden mehr einzahlen, meinen Forscher.

5. Was bedeutet harter Brexit?

Einen möglichst klaren Bruch mit der EU, vor allem in Handelsfragen. Die größten Hardliner („Brextremisten“) würden dafür auch einen ungeordneten Brexit (s. Frage sieben) und damit wirtschaftliche Turbulenzen in Kauf nehmen.

6. Was heißt Brexit übersetzt?

Das Wort Brexit ist ein zusammengesetztes Wort aus „Britain“ und „Exit“, also Großbritannien und Ausstieg, was auf den Ausstieg der Briten aus der EU verweisen soll.

7. Was ist ein ungeordneter Brexit?

Als ungeordneter Brexit wird ein Austritt der Briten ohne einen entsprechenden Austritts-Vertrag bezeichnet. Damit gäbe es keine Übergangsphase bis 2020 wie bisher geplant und Großbritannien würde zum 30. März 2019 aus alle Verträgen der EU entlassen – ohne Ersatz.

8. Was ist Brexit einfach erklärt?

Angeleitet vom ehemaligen Premierminister David Cameron gab es im Juni 2016 einen Volksentscheid zum Verbleib Großbritanniens in der EU. Dabei sprachen sich 51,89 Prozent für einen Austritt aus. Seitdem wird über den Brexit und seine Gestaltung diskutiert. Nach Artikel 50 des Vertrages der Europäischen Union kann ein Land nach einer Frist von zwei Jahren austreten, diese endet für Großbritannien am 29. März 2019. Wie genau dieser Austritt aussehen soll, wird zur Zeit noch diskutiert.

9. Was heißt Brexit übersetzt auf Deutsch?

Siehe Frage sechs, Brexit setzt sich aus „Britain“ und „Exit“ zusammen, bedeutet frei übersetzt: „Austritt Großbritanniens“.

10. Was passiert beim Brexit?

Großbritannien verlässt als Mitgliedsstaat die EU. Wie genau das aussieht, kommt darauf an, ob es einen Austrittsvertrag gibt und wie der aussieht. Schafft May es, ihren einen Austritts-Deal vom Parlament absegnen zu lassen, könnte es einen geordneten Austritt mit Übergangsphase geben – in dieser könnten alle nötigen Anpassungen vorgenommen werden.

Wird auch dieser Plan B abgelehnt, könnte es zu einem ungeordneten Brexit kommen (siehe Frage sieben). Alternative: Das Austrittsdatum wird nach hinten verschoben, entsprechende Signale soll es aus Brüssel gegeben haben. Damit könnte die finale Entscheidung bis ins Jahr 2020 geschoben werden. Die Meinung über den weiteren Brexit-Prozess ist vielfältig, manche Briten fordern auch eine erneute Abstimmung.

Weitere Google-Suchergebnisse

Auch die Schlüsselpersonen des Brexit wurden besonders häufig bei Google gesucht: Premierministerin Theresa May, Labour-Chef Jeremy Corbyn, der Sprecher des Unterhauses John Bercow und Ex-Außenminister und Brexit-Befürworter Boris Johnson befanden sich unter den 30 meistgesuchten Wörtern.

Ebenso waren die beteiligten Länder und Institutionen vielen eine kleine Recherche Wert: Großbritannien, England, Irland, britisches Unterhaus und die EU. Auch der Wechselkurs zwischen britischem Pfund und Euro wurde deutlich häufiger gesucht als im Durchschnitt.

Was suchen die Briten?

Für die Briten ist der Brexit zur Zeit sowieso Dauerthema, aber auch bei ihnen stiegen die Suchanfragen am Dienstag an. In Großbritannien wollten besonders viele Google-Nutzer wissen, wie ihre Abgeordneten über den Brexit-Entwurf von May abgestimmt hatten („Did my mp support Brexit?“). Und natürlich wie die Abstimmung generell ausgegangen war.

Einige Briten wollten zudem wissen, ob die Absage an Mays Brexit-Deal heißt, dass der Brexit abgesagt wird („Is Brexit cancelled?“).

Zwischenzeitlich überstiegen die Suchanfragen nach Brexit-Themen sogar den Google-Dauerbrenner: „Wie viel Uhr ist es?“

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