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Putin warnt die USA vor seinen Raketen

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Entspannung klingt anders: Wladimir Putin hat gesagt, Russland sei militärisch bereit für eine Konfrontation im Stile der Kuba-Krise – wenn die USA dies denn wollten. Er drohte, Überschallraketen auf Schiffen oder U-Booten nahe von US-Gewässern zu stationieren. Putin hielt seine Droh-Rede am Mittwoch vor Abgeordneten und ranghohen Staatsbediensteten.

Während der Kuba-Krise vom 16. bis zum 28. Oktober 1962 deutete zwei Wochen lang alles auf eine Eskalation zwischen den USA und der Sowjetunion hin. Die Krise, ausgelöst durch die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen in dem karibischen Inselstaat, ließ den Kalten Krieg beinahe ausbrechen – das Wettrüsten führte fast zum Atomkrieg.

Hintergrund der scharfen Worte aus Moskau ist das drohende Ende des INF-Vertrags. Zunächst hatten die USA, dann auch Russland angekündigt, aus dem Abrüstungsabkommen auszusteigen. US-Präsident Donald Trump wirft Russland vor, sich nicht an die Vertrag zu halten.

Von der Nato gab es scharfe Kritik: „Erklärungen, in denen gedroht wird, Verbündete ins Visier zu nehmen, sind inakzeptabel“, sagte der stellvertretende Bündnissprecher Piers Cazalet. Die Nato sei ein defensives Bündnis, aber jederzeit bereit, jedes Mitglied gegen jegliche Gefahr zu verteidigen.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz forderte zudem Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (59) von Putin, seine Mittelstreckenraketen zu zerstören – nur so könne der INF-Vertrag gerettet werden.

Die Rede

Putin sagte, die russisch-amerikanischen Beziehungen seien angespannt, aber derzeit nicht vergleichbar mit der Kuba-Krise: „Sie (die Spannungen) sind kein Grund die Konfrontation auf das Niveau der Kuba-Krise in den 1960ern hochfahren zu lassen. Jedenfalls ist das nicht, was wir wollen“, sagte Putin. „Wenn jemand das will, okay bitte. Ich habe heute dargelegt, was das heißen würde. Lassen wir sie (die Flugzeiten der Raketen, d. Red.) zählen.“

Russland sei nicht auf Konfrontation aus und werde nicht als erstes Land Mittelstreckenraketen stationieren, aber reagieren, falls die USA dies täten. In der Rede konkretisierte Putin erstmals vorherige Warnungen ähnlichen Stils: Er sagte, Russland könne Hyperschallraketen auf Schiffen oder U-Booten platzieren, die außerhalb der US-Seegrenze darauf warten könnten, dass Washington Mittelstrecken-Raketen nach Europa bewegen würde.

Die neue Rakete Sircon etwa fliege mit neunfacher Schallgeschwindigkeit und habe eine Reichweite von 1000 Kilometern. Was das bedeutet, könne jeder selbst rechnen, sagte Putin.

US-Aufklärungsflug inmitten der Spannungen

Inmitten dieser Spannungen lässt das US-Militär bis Freitag erstmals seit 2017 eine Aufklärungsmaschine über Russland fliegen. Das bestätigte ein Pentagon-Sprecher am Donnerstag.

Das Pentagon berief sich auf den Vertrag über den Offenen Himmel („Open Skies“). Dieses Abkommen zwischen den Nato-Staaten und ehemaligen Mitgliedern des Warschauer Pakts erlaubt den Unterzeichnern, mehrere Beobachtungsflüge jährlich im Luftraum der anderen Seite. Die USA nutzen bei dem Flug eine „Boeing OC-135B Open Skies“, eine unbewaffnete Maschine, die mit Kameras ausgestattet ist.

Auch andere neue Waffen, die Putin vergangenes Jahr angekündigt hatte, darunter der atomgetriebene Marschflugkörper Burewestnik und die atomgetriebene Unterwasserdrohne Poseidon, seien erfolgreich getestet worden, sagte der Präsident.

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