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»Über den Herbst 2015 müssen wir noch mal reden

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Im ersten großen Interview geht die neue CDU-Chefin vorsichtig auf Distanz zu Merkel

Den Spitznamen „Mini-Merkel“ möchte sie offensichtlich schnell loswerden…

Die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer (56, genannt AKK) geht am Tag nach ihrem knappen Wahlsieg vorsichtig auf Distanz zu ihrer Förderin, Bundeskanzlerin Angela Merkel (64).

Im ersten großen TV-Interview nach ihrem Wahlsieg mit ARD-Studioleiterin Tina Hassel (zu sehen ab 23.35 Uhr im „Bericht vom Parteitag“) kündigte sie eine Aufarbeitung der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 an.

„Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber“

„Es gibt nach wie vor unterschiedliche Ansichten darüber, was man 2015 getan hat, was man hätte tun können, und das muss auch noch einmal miteinander diskutiert werden und ausgesprochen werden“, sagte Kramp-Karrenbauer.

Das Thema stehe auf der Tagesordnung für die Klausurtagung im Januar, bei der die CDU ihr Europa-Wahlprogramm festzurren will.

Über ihr Verhältnis zu Vorgängerin Merkel, die die Partei 18 Jahre geführt hat, sagte AKK: „Man steht auf den Schultern des Vorgängers, der Vorgängerin. Das, was gut ist, wird fortgeführt, und dort, wo es etwas zu ändern gibt, werden wir es ändern.“

Einschränkend sagte sie, die CDU habe in Hamburg „deutlich gemacht, dass sie von der Grundstruktur her, von der Grundachse so bleiben will, wie sie ist“.

▶︎ Zudem habe der Parteitag gezeigt, dass die Delegierten Merkel bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt sehen wollen. „Ich werde sie dabei unterstützen.“

AKK verteidigt Ziemiak-Entscheidung

Ihre Wahl des Generalsekretärs Paul Ziemiak (33), die vor allem bei den Landesverbänden im Osten auf Unverständnis stieß, verteidigte die CDU-Chefin mit Blick auf einen notwendigen Reformprozess: „Ich habe deutlich gesagt, ich will das Signal für die nächste Generation setzen. Es gibt vieles, was wir in der Parteiarbeit ändern müssen.“

Gleichwohl stehe sie für Teamwork: „Mit Friedrich Merz werde ich in den nächsten Tagen noch einmal ein Gespräch führen, wie eine Mitarbeit aussehen kann.“

Den Hamburger Parteitag bezeichnete AKK zum Abschluss am Samstagnachmittag als „ganz außergewöhnlich“. „Ob er ein historischer im guten Sinne sein wird, das liegt jetzt vor allen Dingen an uns selbst“, sagte sie.

Der Parteitag hatte noch am Freitagabend mit großer Mehrheit einem Antrag des Bundesvorstandes für den UN-Migrationspakt zugestimmt.

Der Pakt soll erstmals die internationale Migration steuern. Er gilt als rechtlich nicht verpflichtend. Bundeskanzlerin Merkel will kommende Woche nach Marokko reisen, wo die Übereinkunft angenommen werden soll.

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